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Musici di Sayn
Unsere nächsten Veranstaltungen:
- Mittwoch, 31. Dezember 2025, 18.00 Uhr, Abteikirche Bendorf-Sayn
Festliches Silvesterkonzert
Karten für alle Veranstaltungen sind jeweils an der Konzertkasse erhältlich.
Informationen und Reservierungen unter
- Infotelefon: 0177 - 599 65 21
- Email: musici.di.sayn@gmail.com
Triosonaten Ohren und Augen nähergebracht
Ensemble Musici di Sayn in der Abteikirche widmete sich historischer Aufführungspraxis
Eine Auswahl schönster Triosätze aus der Barockzeit bot das Konzert des Ensembles Musici di Sayn in der Abteikirche Bendorf-Sayn. Ulrike Friedrich, Traversflöte, Hendrike Steinebach, Violine, und Mizuki Ideue, Violoncello, sowie Johannes Geffert, Cembalo, gestalteten das Konzert, wobei Geffert das Wesen „musikalischer Dreiecksbeziehungen“ im Verlauf des Abends immer wieder kenntnisreich und humorvoll erläuterte.
Den Auftakt bildete die Triosonate in D-Dur von Johann Adolf Hasse (1699 – 1783), der sich vor allem durch seine Opern in Dresden einen Namen gemacht hatte. Und Johannes Geffert erklärte die Gestaltung dieser Triosonate. Während Flöte und Geige, Ulrike Friedrich und Hendrike Steinebach, verliebt miteinander korrespondierten, setzte das Violoncello von Mizuki Ideue den Basso continuo. Diese Basslinie nahm Cembalist Johannes Geffert mit der linken Hand auf, wobei seine rechte Hand dem Dialog von Geige und Flöte eine weitere musikalische Farbe verlieh. Das im Anschluss dargebotene Trio in A-Dur von Johann Christian Bach (1735 – 1782) wurde ursprünglich mit Hammerklavier begleitet, das im Ganzen leiser als ein heutiges Klavier war und in seiner Intensität entgegen dem Cembalo mehr Möglichkeiten bot. Mit Christoph Schaffrath (1709- 1763) widmeten sich Flöte und Cembalo, Ulrike Friedrich und Johannes Geffert, einem relativ unbekannten Komponisten. Sie spielten das Allegro assai aus der Sonate in G-Dur op. 1,4. Und auch hier wieder das Zusammenspiel einer Triosonate, diesmal zu Zweit. Während die rechte Hand am Cembalo die Musiklinie der Traversflöte aufnahm, spielte die linke Hand den Basso continuo.
Mit Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788) und dem Allegretto / Presto aus der Trisonate c-moll Wq 161 „Sanguineus und Melancholicus“ präsentierten die Musici einen musikalischen Dialog zwischen einem Sanguiniker und einem Melancholiker. Hendrike Steinebach auf der Violine übernahm den heiteren Part und Ulrike Friedrich auf der Traversflöte stimmte schwermütige Töne an. Carl Philipp Emanuel Bach, so Geffert, „war sich nicht sicher, ob das Publikum so etwas goutieren würde“. Dabei hat die Zwiesprache beider Instrumente auch heute etwas sehr Unterhaltsames und Modernes.
Mit Ana Bon (1738 – 1867) und der Triosonate in G-Dur op. 3,1 widmeten sich die Musici einer interessanten, erst kürzlich wiederentdeckten Frauengestalt jener Zeit, die dem berühmten Mädchenorchester des venezianischen Waisenhauses entstammte, das von Antonio Vivaldi geleitet wurde. Bereits mit 19 Jahren machte die junge Komponistin mit dem Druck ihrer Flöten-Sonate auf sich aufmerksam. In der Abteikirche präsentierte das Ensemble die Triosonate G-Dur op. 3,1. Beeindruckend auch der Weg von Anna Bon, der sie u.a. an den Hof des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth und ins Ensemble von Joseph Haydn am Hofe des Fürsten von Esterhazy führte. Zum krönenden Abschluss boten die vier Musiker eine reine Triosonate von Georg Friedrich Händel, die Triosonate F-Dur. Auch dieses Stück war der Mittelpunkt kleiner Abendmusiken bei Hofe, bis die Triosonate schließlich durch das Streichquartett und das Cembalo damit von der Bratsche abgelöst wurde.
Die Zuhörer dankten dem Ensemble für diesen wunderschönen Herbstnachmittag in der Abteikirche Sayn. Und die Musiker verabschiedeten sich als Zugabe mit dem Allegro von Johann Adolf Hasse.
Wer Lust auf mehr barocke Klänge hat, sollte sich den Silvesterabend vormerken. Ab 18:00 Uhr wird das Ensemble Musici di Sayn festlich auf das neue Jahr einstimmen.
Infotelefon: 0177 – 599 65 21
Trübsal, Trauer, Trost und Freude
Barock-Ensemble „Musici di Sayn“ präsentierte musikalische Raritäten zur Passionszeit
In Erwartung des bevorstehenden Frühlings eröffneten die sechs Musici – Milena Schuster, Violine und später auch Sopran, Ulrike Friedrich und Mariya Miliutsina, Traversflöten, Christina Veltman, Viola, Robert Nikolayczik, Violoncello, und Johannes Geffert, Cembalo, ihr erstes Konzert im neuen Jahr mit dem heiteren Alegretto aus Johann Christian Bachs Quintett in C-Dur, op. 11,1. Passend zur Passionszeit bot das Ensemble „Musici di Sayn“ im Anschluss in der Abteikirche Sayn zwei „Lamentationes“ des Straßburger Domkapellmeisters Franz Xaver Richter. Und Professor Geffert erklärte als Moderator des Nachmittags die Bedeutung dieser Klagelieder des Propheten Jesaia über die Zerstörung Jerusalems, die von den Israeliten an der Klagemauer und beim Tod eines Menschen sowie von den Christen in der Karwoche gebetet werden. „Jerusalem denkt an die Tage ihres Elends, ihrer Unrast, an all ihre Kostbarkeiten, die sie einst besessen, als ihr Volk in Feindeshand fiel und keiner ihr beistand“, heißt es bei Jesaia. Der Text lag dem Auditorium in Übersetzung vor, sodass ein jeder auch inhaltlich Sopranistin Milena Schuster folgen konnte, deren zarter Gesang von den beiden Traversflöten, Ulrike Friedrich und Mariya Miliutsina, umspielt wurde.
Von herber Schönheit war eine der sieben Tränen, „Seven Tears“ oder „Lachrimae“, das „Flow my tears“ von John Dowland, dem traurigen Charakter entsprechend nur von der Sängerin Milena Schuster und dem Cembalisten Johannes Geffert dargeboten. Das von John Dowland komponierte und getextete Stück voller Schwermut traf den Nerv jener Zeit. Bis auf den heutigen Tag, so auch von Sting, wurde und wird es von zahlreichen Künstlern interpretiert. Danach spielte das Ensemble „Musici die Sayn“ das Adagio aus dem Quartett in g-Moll von Johann Gottlieb Janitsch, eine Improvisation über den Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“. Und mit der achten Lamentation aus den „Lamentationes“ von Franz Xaver Richter führten die Musici – Sopranistin Milena Schuster, Ulrike Friedrich und Mariya Miliutsina, Traversflöten, Christina Veltman, Viola, Robert Nikolayczik, Violoncello, und Johannes Geffert, Cembalo – noch einmal ergreifend in die Passionszeit, die von Schwermut und dem gleichzeitig hoffnungsvollen Ahnen der bevorstehenden Auferstehung erfüllt ist. So fügten sich die weltbekannte, zärtliche Kantate BWV 147 „Jesus bleibet meine Freude“ und die Arie aus der Johannes Passion „Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten“ von Johann Sebastian Bach gut ins Programm. Und wo der große Bach ist, sind seine Söhne auch nicht weit. Als Zugabe verzauberte das Ensemble noch einmal sein Publikum mit zwei weiteren Sätzen aus Johann Christian Bachs Quintett in C-Dur, op. 11,1.
Weitere musikalische Höhepunkte sind schon bald in Bendorf-Sayn zu hören. In kleiner Besetzung bieten Julia Fankhauser, Oboe, und Johannes Geffert, Virginal, am 14. Mai 2025 um 19:00 Uhr in der Schlosskappelle Sayn Musik der Elisabethanischen Epoche.
Anmeldung: 02622 – 90 24 12 oder schloss@sayn.de.
Am 4. Juli um 19:00 Uhr startet in der Abteikirche die Sommerliche Orgelkonzertreihe auf der historischen Stummorgel. Alle fünf Konzerte sind kostenfrei.
Silvesterkonzert in Bendorf-Sayn stimmte aufs neue Jahr ein
Zum Abschluss des Jahres bot das Barockensemble „Musici di Sayn“ in der Abteikirche Bendorf-Sayn Barockmusik in Glanz und Gloria. Was für ein wunderbarer Augenblick, als die Musiker, das Angelus Läuten abwartend, stumm auf der Bühne standen und dem Publikum zum Jahreswechsel einen Moment der Stille boten. Da rauschte das alte Jahr noch einmal vor dem geistigen Auge vorüber, bis Mizuki Ideue und Eberhard Maldfeld auf Violoncello und Kontrabass klopfend den Takt für die vier festlichen Fanfaren von Jean Joseph Mouret (1682 – 1738) vorgaben. Da das Ensemble auf originalen Nachbauten spielt, brillierte auch Andreas Stickel auf einer Barocktrompete jener Zeit, als Trompeten noch keine Ventile hatten. Immer wieder ein Genuss, dem Profi beim Spiel dieses archaischen Instruments zuzuschauen.
Um alle Zuhörerinnen und Zuhörer in der vollbesetzten Kirche klanglich zu erreichen, spielte das Ensemble in vergrößerter Besetzung, so auch mit zwei Traversflöten der Solistinnen Ulrike Friedrich und Martina Binnig, die mit den Musici das in den Sätzen tänzerische, verträumte und heitere Konzert für 2 Traversflöten von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) zu Gehör brachten.
In der Romance aus dem Cellokonzert in G-Dur von Carl Philipp Stamitz korrespondierte das herbe Violoncello Mizuki Ideues mit den Streichern – Konzertmeister Ayumu Ideue und Silke Sabinski, Violinen, sowie Agnieszka Osiecka, Viola. Und bereits im Werk von Stamitz, der von 1745 bis 1801 gelebt hat, kündigt sich die Romantik an. Mit der Sinfonia in G-Dur von Johann Friedrich Reichardt (1752 – 1814) spielte das Ensemble ein selten zu hörendes Werk, das deutlich an der Schwelle zur Romantik steht. Bemerkenswert bei diesem Werk der Klang der vier Streicher. Und Johannes Geffert, der dezent auch durch diesen Abend führte, verdeutlichte, wie unterschiedlich und schicksalhaft die Vitae der dargebotenen Künstler waren. Johann Friedrich Reichardt war ein Kosmopolit. Als Freund von Goethe und Schiller bereiste er Königsberg, Berlin, Wien und Paris und gilt heute als Wegbereiter der Wiener Klassik. Während Jean-Joseph Mouret, der zuletzt in Paris die Leitung der berühmten „Concerts spirituell“ innehatte, in Armut starb, konnte sich der ursprünglich aus eher ärmlichen Verhältnissen stammende Georg Philipp Telemann eine sichere bürgerliche Existenz aufbauen. So spielte das Schicksal auch bei diesen Musikern ungefragt mit.
Im Schlussteil des Konzertes widmete sich das Ensemble dem Werk Georg Philipp Telemanns und eröffnete den Reigen mit der Ouvertüre sowie dem Menuet I und II aus der Suite in D-Dur, TWV 55-D18 (1. Teil), wobei Trompeter Andreas Stickel der Ouvertüren-Suite die Klangkrone aufsetzte. Während im Menuet I die Trompete strahlte, dominierten im Menuet II, ohne Trompete, die Streicher. Zauberhaft die gezupften Geigen von Ayumo Ideue und Silke Sabinski, und die Traversflöte von Ulrike Friedrich im Loure aus dem Konzert für 2 Traversflöten TWV 55 a1. Auch beim zweiten Teil der Suite in D-Dur kamen Telemannfreunde voll auf ihre Kosten. Das Auditorium dankte dem Ensemble „Musici di Sayn“ um Professor Johannes Geffert, Cembalo, mit über fünfminütigen Applaus, sodass die Musiker zum Abschluss noch einmal mit der ersten Fanfare von Jean Joseph Mouret einen Schluss- und weiteren Höhepunkt setzten.
Bereits jetzt sollten sich Musikfreunde das Konzert am Sonntag, 16. März 2025, um 17:00 Uhr in der Abteikirche Bendorf-Sayn vormerken, welches unter dem Motto „Trübsal, Trauer, Trost und Freude“ vom Ensemble „Musici di Sayn“ dargeboten wird.
Ensemble „Musici di Sayn“ feierte glanzvolles 10. Jubiläum in der Abteikirche Bendorf-Sayn
Ende September 2019 feierte das Ensemble „Musici di Sayn“ unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Alexander Saftig in der Abteikirche Bendorf Sayn sein zehnjähriges Jubiläum. Und Professor Dr. Johannes Geffert, Cembalo und Gesamtleitung, der die Zuhörer unterhaltsam mit vielen interessanten Hintergrundinformationen durch den Konzertnachmittag führte, dankte allen, die diese Musiktradition möglich gemacht haben.
Auch diesmal konnten sich die Zuhörer auf ein exquisites Programm mit vielen musikalischen Höhepunkten freuen, wobei die Musiker Werke von Michael Haydn zu Gehör brachten, als Auftakt das Adagio und Allegro aus dem Konzert Nr. 2 in C-Dur (MH 60) für Trompete, Streichorchester und zwei Flöten. Meisterlich das Spiel von Andreas Stickel, Barocktrompete, bei einem der schwierigsten Trompeten-Konzerte der gesamten Epoche, hatte man zu dieser Zeit doch die Trompete mit Ventilen noch nicht erfunden. Als Freund und Nachfolger Wolfgang Amadeus Mozarts hatte Michael Haydn über 40 Jahre am Salzburger Dom gewirkt. Aber im Gegensatz zu der weltweit bekannten Musik seines älteren Bruders Joseph werden die Werke Michaels öffentlich kaum aufgeführt. So konnte sich das Publikum auf einen weiteren musikalischen Leckerbissen freuen und zwar, passend zum Michaelsfest, die Missa C sub titulo Sti. Michaelis (MH12) die das Ensemble zusammen mit einem beeindruckenden Projektchor unter der Leitung von Werner Ciba präsentierte. Mit zwei Geigen, einer Viola und einem Violoncello war die Messe relativ spartanisch besetzt, dazu der große, kräftige Chor.
Und in dieser Messe warteten die Musiker mit einer Überraschung auf. Denn selbst wenn der Erzbischof ein Pontifikalamt zelebrierte, durfte dieses nicht länger als 45 Minuten dauern, weshalb sich Michael Haydn, wie Johannes Geffert erklärte, eines damals gebräuchlichen Tricks bediente, der sogenannten „Polytextur“: „Das Gloria ist überraschend kurz, und auch das Credo ist viel kürzer als in sonstigen Messen.“ In der „Polytextur“ nämlich werden hintereinanderliegende Textpassagen übereinandergelegt gleichzeitig gesungen.
Nach der prächtigen Messe stimmte die Besetzung mit dem Konzert für Flöte und Streichorchester in D-Dur (MH 18) sanfte Töne an. Wunderschön der Klang und hinreißend das Flötensolo von Ulrike Friedrich, die in den schwierigen Passagen besonders beeindruckte. Bereits in der Zeit von Michael Haydn setzte sich auch in der Katholischen Kirche deutschsprachige Kirchenmusik durch und es entstand das „Deutsche Hochamt“. Wie sich das zum Mitsingen und vielen noch aus der Messfeier bekannte „Hier liegt vor deiner Majestät im Staub die Christenschar“ von Michael Haydn anhört, zeigte der Projektchor um Dirigent Werner Ciba. Ein völlig anderer musikalischer Akzent.
Mit Pauken und Trompeten setzen die Musici – Andreas Stickel und Astrid Brachtendorf – Trompeten, Ulrike Friedrich und Maryia Miliutsina – Flöten, Hendrike Steinebach, Veronika Stickel und Katharina Wimmer – Violinen, Friederike Trove – Viola, Elisabeth Wand – Violoncello, Martina Binnig – Kontrabass, Justus Ruhrberg – Pauken, und Johannes Geffert – Cembalo, mit dem großen Chor unter der Leitung von Werner Ciba einen glanzvollen Schlusspunkt, für den die Zuhörer mit großem Applaus dankten. Ein besonderer Dank geht auch an die Sparkasse Koblenz und den Verein „amam“ – Alte Musik am Mittelrhein e.V. für die freundliche Unterstützung.
Auf die Freunde alter Musik wartet schon das nächste Highlight: das Silvesterkonzert am 31. Dezember 2019 um 20:00 Uhr in der Abteikirche Sayn, wenn das alte Jahr mit Werken von Händel, Graupner und Bach ausklingen wird. Der Beginn des Vorverkaufs wird rechtzeitig in der Presse und auf der Homepage bekanntgegeben.